Bahn Kleve-Nijmegen: Endstation Sankt Nimmerlein?

Einen Zwischenstand zur Diskussion um die Reaktivierung der Bahnlinie Kleve-Nimwegen gab es gestern auf einer Veranstaltung der Grünen Kleve im Kolpinghaus. Fazit: Es gibt noch viel zu tun.


Wouter Wittevees, Florian Goedderz, Andreas Mayer und Artur Leenders – Foto: Andreas Daams

Alle wollen eine Bahnlinie zwischen Kleve und Nijmegen. Warum dennoch nichts passiert, erläuterten die Grünen aus den vier betroffenen Städten und Gemeinden.

Die vier Städte und Gemeinden Kleve, Kranenburg, Groesbeek und Nijmegen haben bereits vor Jahren beschlossen, dass sie die Bahnlinie zwischen Kleve und Nijmegen reaktivieren wollen. Längst ist auch klar, dass es sich weder um eine reine Bahnstrecke handeln würde, weil sonst auch der unerwünschte Güterverkehr möglich wäre, noch um eine reine Straßenbahnlinie, weil die keine Fördermittel erhalten würde. Angesagt wäre also eine Mischform.

Politischer Wille

Konkret passiert ist aber bislang: nichts. Woran es fehlt, das erläuterte am Montagabend Kleves grüner Bürgermeisterkandidat Artur Leenders im Kolpinghaus. Zu diesem Zweck hatte er den grünen Gemeinderat Andreas Mayer aus Kranenburg sowie die niederländischen GroenLinks-Vertreter Florian Gödderz (Groesbeek) und Wouter Wittevees (Nijmegen) eingeladen. Den vierzehn interessierten Besuchern zeigten sie, dass es vor allem an zwei Punkten hakt: dem politischen Willen und der Neuordnung von Kompetenzen.

„Die vier Gemeinden müssten ein Planungsbüro einrichten“, forderte Leenders. Denn ohne zentrale Anlaufstelle käme das Projekt nicht voran. Das Büro selbst könne etwa durch EU-Interreg-Mittel finanziert werden. Neu erfinden müsse man in Bezug auf die Bahnlinie ohnehin nichts. Denn längst seien euregionale Bahnprojekte überall in Europa Realität. Die Euregio Rhein-Waal sei überhaupt die einzige Euregio in Deutschland, in der ein solches Bahnprojekt nicht existiere.

Stillstand

Andreas Mayer machte für den Stillstand in Kranenburg die CDU/FDP-Mehrheit und Bürgermeister Steins verantwortlich. „Er hat den Karren in den Dreck gezogen“, sagte er. Die Ratsbeschlüsse seien „für die Bühne“ gewesen, jetzt befürchte die Mehrheit, auf Kosten sitzenzubleiben und wolle ein Projektbüro daher nicht mitfinanzieren. In Groesbeek wiederum hatte sich der ehemalige Bürgermeister dem Projekt ganz offen widersetzt. Der ist nun zwar nicht mehr im Amt. Allerdings, so Florian Gödderz, sei die Gemeinde nun neu eingeteilt und reiche von Millingen bis Ubbergen. Mit der Folge, dass zahlreiche neue Parteien im Gemeinderat vertreten sind – und deren Haltung zur Bahnlinie sei noch unklar.

Andreas Mayer öffnet schon mal die Bahnstrecke- Foto: Andreas Daams

Außerdem ist die bislang für die Bewilligung zuständige Stelle in den Niederlanden weggefallen. Zuständig ist nun die Provinzregierung in Arnheim. In deren Maßnahmenkatalog taucht die Strecke Nijmegen-Kleve gar nicht mehr auf. „Dort setzt man auf eine schnelle Busverbindung von Nijmegen über Kleve nach Doetinchem“, so Wouter Wittevees.

Für die Bahnverbindung rechne die Provinzregierung mit Kosten von 120 Millionen Euro statt der vorgesehenen 30 bis 50 Millionen – weil die Kosten für eine Untertunnelung Groesbeeks, die der Alt-Bürgermeister eingerechnet hatte, dort plötzlich wieder auftauchen. Da gilt es also noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Kleves Bürgermeisterkandidat Artur Leenders jedenfalls will dranbleiben: „Das ist mein Kind, ich lass da nicht locker!“

NRZ Kleve, Andreas Daams  – 19.08.2015
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