Ja zur Sekundar- und Gesamtschule

Die Zahlen aus der Elternbefragung sind da. Die Eltern wünschen eine Gesamtschule für Kleve. Die Elternstimmen aus Kleve reichen daneben für eine Sekundarschule . Mehr …


Foto: Th. Velten

Ja zur Sekundar- und Gesamtschule

Die Zahlen aus der Elternbefragung sind da. Die Eltern wünschen eine Gesamtschule für Kleve. Die Elternstimmen aus Kleve reichen daneben für eine Sekundarschule (Zahlen siehe nebenstehende Tabelle).
Die Stimmen aus Bedburg-Hau und aus Kranenburg reichen in beiden Fällen nicht aus, um Teilstandorte einer Sekundarschule zu errichten.

Entscheidung am 9. Dezember

Die Nachfrage nach Gymnasien und Realschulen ist überall sehr hoch, die nach einer Hauptschule sehr gering.
Welches Szenario sich daraus ergeben kann, will Gutachter Dr. Detlef Garbe nächste Woche Donnerstag, 9. Dezember, vorschlagen. Das wird öffentlich diskutiert und festgezurrt zwischen Klever, Bedburg-Hauer und Kranenburger Schulausschuss-Mitgliedern. In der Mehrzweckhalle Materborn kann jedermann dabei zuhören.
Etwas kompliziert ist die Auswertung des Votums (auf der Internetseite der Stadt www.kleve.de). Die Eltern konnten bei den Nachfragen zu Sekundarschule und Gesamtschule ankreuzen, ob sie ihr Kind „ganz bestimmt“ dorthin schicken würden. Das gilt als hundertprozentiges „Ja“. Oder die Schulform „eher ja“ auswählen würde.

Zahlen auf www.kleve.de

Das wertet das Schulministerium NRW ebenfalls als 100 Prozent „ja“, das Gutachterbüro Garbe nimmt es als 50-prozentiges „Ja“. Das ändert aber wenig an der Eindeutigkeit der Lage. Die Antworten „eher nicht“ und „bestimmt nicht anmelden“ wurden generell als „Nein“ gezählt.

Von 2075 Klever Eltern schickten 1313 die Fragebögen ausgefüllt zurück (63,28 % Rücklauf), Bedburg-Hau 396 Antwortbögen (67,12 %), Kranenburg 242 Fragebögen (54,75 % Rücklauf).

Besonders auf die Meinung der Eltern von Viert- und Drittklässlern kommt es an, um eine neue Schulform zu gründen – die anderen Meinungen von Kindergarten bis 2. Schuljahr braucht man, um eine stabile Tendenz abzulesen.
Würde sich in Kleve gar nichts an der Schullandschaft ändern, dann fragten alle Jahrgänge von Kindergarten bis 4. Klasse deutlich die Gymnasien nach. Realschulen und die Unentschlossenen bilden die nächst-größeren Gruppen. „nennenswerte“ 99 Eltern – so Garbe – würden ihr Kind in eine auswärtige Gesamtschule schicken. Aus allen fünf Jahrgängen wollten nur 54 Eltern die Hauptschulen.

Die Frage nach dem Wunsch-Schulabschluss für den Sprössling fand Gutachter Wolfgang Richter von Garbe-Consult „nicht trivial“. Denn da gibt es in Kleve nur zwölf Nennungen für „Hauptschulabschluss“, Bedburg-Hau vier, Kranenburg einer. Fachoberschulreife mit Option Fachabitur folgen. 595 Klever Eltern erträumen das Abitur für ihr Kind. Bedburg-Hau und Kranenburg spiegeln genau den gleichen Trend.

Hochrechnung der Anmeldung

Nun rechnet das Gutachterbüro Anmeldeverhalten in den kommenden Jahren hoch. (Erste Zahl: offensive Deutung des Schulministeriums bei Zählung aller Ja-Stimmen, in Klammern defensive Deutung durch Garbe-Consult mit eingeschränkten Ja-Stimmen).
Sekundarschule:
75 Anmeldungen wären am Hauptstandort Kleve nötig, 50 an Teilstandorten. Nächstes Jahr Kleve: 115 Anmeldungen (82 glaubt Garbe) im Folgejahr 153 (104), in Bedburg-Hau: 38 Anmeldungen (28) im Folgejahr 47 (29), in Kranenburg: 32 (26), im folgenden Jahr 31 (20).
Gesamtschule:
100 Anmeldungen wären nötig, keine Teilstandorte. Nächstes Jahr in Kleve: 311 Kinder (249 meint Garbe) und im Folgejahr 297 (231). „300 Anmeldungen heißen aber nicht, dass eine zwölfzügige Gesamtschule kommt. So einfach ist das nicht“, erklärte Wolfgang Richter vom Gutachterbüro Garbe Consult. Aus Bedburg-Hau kommen 89 Interessenten (laut Garbe 70), im Folgejahr 74 (58). Aus Kranenburg nächstes Jahr 47 (35) Gesamtschul-Interessenten, Folgejahr 89 (68).

Kosten

Gestern kündigte Kämmerer Willibrord Haas „deutliche Konsequenzen für den Klever Steuerzahler“ an, wenn noch mehr auswärtige Kinder hier unterrichtet würden. Er rechnete das auf die Grundsteuer um: Bisher zahlen die Klever für 1000 Gastschüler aus anderen Gemeinden 30 Euro je Einwohner, mit 750 Schülern mehr wären es 40 Euro = plus 30 Prozent. Vielleicht könne der Kreis als Schulträger auftreten…

Astrid Hoyer-Holderberg
NRZ Kleve Online vom 30.11.2011, Printausgabe vom 01.12.2011

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