Albert Gleumes hat die Nase voll. Der ehemalige Landwirt aus Weeze Hüdderath leidet unter dem Gestank, den zwei Hähnchenmastbetriebe in seiner Nachbarschaft verbreiten. Ganz besonders stinkt ihm, dass diese jetzt erweitern wollen und er künftig von insgesamt mehr als 200 000 Tieren umgeben sein könnte (NRZ berichtete). Das Genehmigungsverfahren beim Kreis Kleve läuft – Albert Gleumes wird sich wehren.
„Ich war selber Landwirt und bin bei Gerüchen nicht empfindlich, aber das ist ekelerregend", beschreibt der Wee-zer die Beeinträchtigung seiner Lebensqualität. Genau zwischen den Betrieben von Klaus Füngers (Hüdderath 2) und Heinz Schopmans (Schravelner Straße 12, Kevelaer) liegt der Vierkanthof, den Familie Gleumes vor ein paar Jahren restauriert hat.
Seitdem hat der Hof auch zwei Mietwohnungen. „Wir haben viel Geld investiert", sagt Gleumes, der sich Sorgen um die Zukunft seines Hofes und um die Gesundheit der Familie macht. „Manchmal liegt der Gestank hier wie eine Dunstglocke über der Niers."
Zig Tonnen Kot aus den Geflügelställen
Durch einen Schornstein würden die Ausdünstungen in die Luft gepustet. „Bei so vielen Tieren gehen eine Menge Abgase in die Luft", sagt Godehard Schnütgen, Fachlehrer am Berufskolleg für Agrarwirt-schaft. Außerdem würden in einem solchen Massenbetrieb zig Tonnen Kot produziert.
Grüne schrieben an Landrat
„Eine solche Geflügelhaltung hat nichts mehr mit Landwirtschaft zu tun. Das ist industrielle Fleischproduktion", meint Albert Gleumes. Damit spricht er Ute Sickelmann aus der Seele.Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Kreistag hatte das Thema, wie berichtet, mit einem Brief an den Landrat öffentlich gemacht. Sie hofft, dass möglichst viele Bürger ihre Einwände gegen die Erweiterung der Hähnchenmast geltend machen. Vielleicht, so Sickelmann, würden ja auch die Gemeinde Weeze oder die Stadt Kevelaer erkennen, dass sie touristische Einbußen haben. In Kevelaer soll der Geruch auch Richtung Feriengebiet gepustet werden.
Einwendungen
Die Einwendungsfrist läuft noch bis zum 7. September. Die Grünen-Politikerin bietet Bürgern an, sich bei Fragen nach der Sommerpause im Fraktionsbüro Kleve zu melden® 02821/1 25 50.
Bio-Landwirt Schnütgen gibt übrigens noch zu bedenken, dass den Landwirten, die mit Hähnchenmast ihr Geld verdienen, kein Vorwurf gemacht werden kann. Verbraucher, die billiges Fleisch kaufen, bestimmen den Markt.
NRZ Kleve 28.7.10, Julia Müller, Foto: NRZ online (Der Westen)
Wenn Hähnchen zum Himmel stinken
Albert Gleumes aus Weeze leidet darunter, dass er bald mehr als 200 000 Tiere als Nachbarn haben könnte.