Genmanipulierter Mais im Kreis Kleve

Kreis Kleve (RP) Auch in Kalkar-Neulouisendorf und Goch-Hommersum ist in den Jahren 1998 bis 2004 offenbar gentechnisch veränderter Mais angebaut worden. Davon wusste, wie NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg am Dienstag vermeldete, keine Landesbehörde etwas. Zu jener Zeit habe nämlich keine Meldepflicht bestanden. Kreislandwirt Josef Peters gestern zur RP: „Ich habe mich auch erschrocken, als ich das hörte. Nicht, weil ich grundsätzlich Angst vor gentechnisch veränderten Pflanzen hätte: Jeder, der Medizin nimmt, nimmt ständig gentechnisch Verändertes zu sich, das muss man sich klar machen, um das Thema realistisch einzuschätzen.“ Erschrocken eher wegen einer erneut drohenden „Hysteriewelle“. Bekannt war der Anbau gentechnisch veränderter Maissorten allerdings der Landwirtschaftskammer (LWK) Rheinland. Kein Wunder. „Die LWK Bonn baute seinerzeit im Auftrag Pflanzen aus solchem Saatgut in Neulouisendorf an“, so gestern Bernhard Rüb, Pressesprecher der Kammer, zur RP. Die Auftraggeber hätten besagtes Saatgut gestellt und die Kosten für den Anbau vergütet. So habe man mit speziellen, besonders kleinen Mähdreschern (Rüb: „Sie haben etwa die Größe eines Pkw“) die kleinen Flächen abgeerntet – das Ganze in enger Abstimmung mit dem Bundessortenamt. In der fraglichen Zeit, also vor 2005, gab es keine Meldepflicht bei Landesbehörden für solche Anbau-Versuche. Die sind inzwischen für die Landwirtschaftskammer kein Thema mehr. Spätestens, seitdem die damalige Landwirtschaftsministerin Renate Künast die Haftung der Anbauer als unbegrenzt“ festsetzte.

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Dazu nahm der Grüne Kreisverband wie folgt Stellung:

„Wir sind Ansprechpartner für 1600 Landwirte und Ihre Familien in der Region“, heißt es auf der Homepage der Kreisbauernschaft Kleve gleich unter dem Bild des Vorsitzenden Josef Peters, der zugleich Kreislandwirt ist und in dieser Funktion über den heimlichen Anbau von genmanipuliertem Mais im Kreis Kleve gewusst haben muss. „Über die wirklich interessanten Dinge scheint Herr Peters mit seinen 1600 Kollegen im Kreis Kleve nicht gesprochen zu haben“ mutmaßt nun Hermann Brendieck, Geschäftsführer der Grünen im Kreis Kleve. Die Äußerung von Herrn Peters, wenn der Genmais nicht hier angebaut worden wäre, wäre er irgendwo anders angebaut worden, will Brendieck als Entschuldigung nicht gelten lassen.

„Mit dieser Ausrede könne man nun wirklich jede Schweinerei rechtfertigen.“

Hermann Brendieck, selbst gelernter Landwirt, verweist auf die völlig ungeklärten Risiken der Genmanipulation und die existenzielle Bedrohung von ökologisch wirtschaftenden Betrieben durch heimlichen Genmaisanbau in der Nachbarschaft. Herr Peters solle überdenken, ob er noch der richtige Mann sei, im Kreis Kleve bäuerliche Interessen zu vertreten, zeigt sich der Geschäftsführer der Grünen sehr erbost.